Was wird uns vorgeworfen?

- Verbreitung von Stereotypen über "Indianer" - dieser Begriff ist negativ behaftet
- Indianerspiele, Tipis, Kriegsbemalung und Indianergeheul stellen die kulturelle Vielfalt der einzelnen Stämme der indigenen Ureinwohner Amerikas       nicht im Ansatz umfänglich dar.
- Kulturelle Aneignung: Native Americans erklären, dass sie die stereotypen Darstellungen nicht als Wertschätzung empfinden.
- Privates Zitat aus den sozialen Medien: Wir bereichern uns auf Kosten ausgebeuteter und ausgegrenzter indigener Völker! Ein harter Vorwurf. Richtig?

Zitat Olly Fritsch: „Uns ist bekannt und bewusst, dass die indigenen Völker Amerikas, die mit dem Begriff „Indianer“ zusammengefasst wurden, Überlebende eines Völkermordes sind (vgl. naaog.de). Dies wollen wir durch die – naive, jedoch mit voller Wertschätzung gewählten – Verwendung des Namens naturindianer nicht länger verharmlosen."

Die externe Diskussion:

Im Rahmen der öffentlichen Diskussion bezüglich der Verwendung des Namens „Indianer“ traten einige Verantwortliche der Landeshauptstadt München und auch von Stiftungen an uns heran. Eine Zusammenarbeit wäre durch unseren Unternehmensnamen erschwert, zum Teil auch unmöglich.

Aber wichtiger: die interne Diskussion:

Gerade unsere jüngeren Kolleg*innen forcierten intern immer öfter die Diskussion, ob der Name und die nachhaltigen Werte, für die wir stehen, zusammenpassen. Sie setzten den Startpunkt, uns mit einer Namensänderung zu befassen!
Nach dem Baustein 2 des Referenzrahmens des Fachforums Frühkindliche Bildung „ Beobachtung und Mitgestaltung des gesellschaftlichen Wandels“ haben wir also festgestellt, dass der seit 20 Jahren etablierte Name „naturindianer“ nicht mehr zeitgemäß ist. Wir kommen unserer Vorbildfunktion bei der Umsetzung des Whole Institution Approach nach und ändern nun im ersten Quartal des neuen Jahres 2024, rechtzeitig zum 20. Geburtstag des naturindianers, unseren Namen. Nein. Der neue Name ist noch geheim!

Die Konsequenzen:

Mit dem Namen werden wir uns konsequenterweise auch von den ökologischen naturindianer-Feriencamps verabschieden.
Indianer-Tipis, -spiele, -diplome, darauf basiert das pädagogische Konzept unserer mehrfach ausgezeichneten Feriencamps. Doch der Zeitgeist wendete sich ab. Was 2004 als Reverenz an die indigenen Völker Nordamerikas begann, endet nun meist in der Frage: „Indianer- dürft Ihr das noch?“
Wir tragen dem Rechnung.

Die Neuausrichtung:

Kein trauriger Abschied ohne einen Neuanfang. Ab Anfang 2024 werden wir auf neuer Webseite mit neuem Schwung alte, aber sehr zeitgemäße Konzepte (BNE-Hort und –Kindergarten) fortführen und mit frischem Elan neue Konzepte auf- und ausbauen. Seien Sie gespannt!
Wir bedanken uns bei den tausenden Menschen, die uns über all die Jahre die Treue gehalten haben. Wir hoffen, dass sie uns auch in den nächsten Jahren dafür wertschätzen, dass wir uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln für die Kinder und deren Recht auf ein naturnahes, neugieriges und nachhaltiges Aufwachsen einsetzen werden.

Getreu unserer pädagogischen Quintessenz:
Betreuung + BNE+ Lernort Natur + Spaß = Zukunft

Ursula Helfrich und Olly Fritsch
Geschäftsführung

Zitat Peaches, SZ 05.10.2023

„Ich finde, man muss Verantwortung übernehmen und sagen: Hey, das ist nicht, wofür ich stehe, ich sehe jetzt ein, dass das verletzend ist, und ändere es. Es ist ja vollkommen egal, wie man etwas gemeint hat. Wenn es andere herabsetzt, ableistisch ist oder rassistisch, dann ist es das, ganz egal, wie es intendiert war. Ich finde es sehr wichtig, die richtigen Begriffe zu benutzen. Niemand kann immer auf dem neuesten Stand sein, aber es ist wichtig, es zu versuchen. Jede*r von uns sollte sich ihrer/seiner Position in der Welt bewusst sein und sich fragen, was davon sie/er für andere aufgeben kann. Was ist mein Privileg, und wie kann ich es teilen? Man muss Privilegien aufgeben und andere ermächtigen. Nicht mit Geld, sondern durch wirkliche Teilhabe an der Macht. Das ist der Weg.“